Gespräch mit Anja Scheifinger

Von Ihrer Seite als Moderatorin aus: Können Sie ganz kurz in einem Rückblick sagen, wie Sie selbst zum Format „Eins zu Eins. Der Talk“ gekommen sind?

Anja Scheifinger: Also ich bin von meinem Chef gefragt worden gleich am Anfang, als es klar war, dass das frühere Radioformat „Radiomax“ ein Ende hat und dass es stattdessen „Eins zu Eins. Der Talk“ geben soll. Das müsste vielleicht ungefähr 2003 gewesen sein. Und dann bin ich einfach gefragt worden, ob ich da zunächst einmal in der Redaktion mitmachen möchte; also im Rahmen dessen Gäste zu suchen, einzelne Aufzeichnungen zu betreuen und so weiter. Dazu habe ich ja gesagt und das dann eben gemacht.

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Gespräch mit Laury Reichart

Es geht mir zunächst um die Rahmenbedingungen. Könnten Sie mir noch einmal kurz erklären, wie zum Beispiel die Auswahl der Gäste bei „Eins zu Eins. Der Talk“ funktioniert, insbesondere bezüglich der Schriftsteller*innen, die eingeladen werden?

Laury Reichart: Grundsätzlich funktioniert die Auswahl der Gäste so, dass wir uns alle miteinander, also das Redaktionsteam, wöchentlich in einer längeren, ausführlichen Sitzung zusammenspannen und da eine Mischung aus unterschiedlichen Arten von Vorschlägen durchgehen. Es gibt einmal die Vorschläge, die wir einfach ganz persönlich machen im Sinne von: Ich bin da über etwas gestolpert, ich habe da etwas Spannendes gelesen, ich habe mich mit einer interessanten Person unterhalten, ich habe einen Tipp bekommen – das kann alles Mögliche sein. Das ist sozusagen die Komponente von Gästen, die wir gerne oft bei uns in der Sendung haben, was nicht so über die offiziellen Kanäle und Newsletter und Veröffentlichungslisten und so weiter läuft, sondern das ist dieser persönliche Moment, die persönliche Recherche, die man ganz schwer professionalisieren kann, denn da bekommt man nun einmal keine E-Mails, sondern muss mit offenen Augen durch die Welt gehen.

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Selbstverständlich fühlt sich fast jeder überlegen

Ein Gespräch mit Ulrich Holbein

Wie geht es Ihnen momentan und wo stehen Sie, wenn Sie auf die Entwicklung Ihres Werkes blicken?

Blendend – ganz prachtvoll … leidlich – einigermaßen schloto – das ist Tschechisch und heißt: geht so – bin nicht im Burn-out versunken; allenfalls setzt eine kleine, biologisch bedingte Torschlußpanik mir zu, also gehts mir wohl doch nicht äußerst gut, allenfalls recht mittelprächtig, um nicht zu sagen: unoptimal, miserabel, relativ beschissen, andererseits klage ich merkwürdig selten über Corona, Weltlage, Überwachungsstaat, Systemcrash, Islamisierung, geh zudem nicht an Krücken, muß keinem Brotjob nachgehen, mich nicht mit VermieterInnen plagen, kann jeden Tag arbeiten …

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Literatur ist ein einziges System der Verunsicherung.

Ein Gespräch mit Jochen Hörisch

Sie arbeiten so produktiv wie eh und je an großen Monographien. Wie ist Ihre momentane Arbeitssituation und die Einteilung Ihrer Tage?

Die Frage bringt mich insofern in Verlegenheit, als sich das ein wenig geändert hat. Mit Corona ist eine große Lethargie über mich gekommen, die ich auch als angenehm empfinde. Ich habe momentan alles andere als eine Schaffenskrise, aber ich merke, dass ich mich gerne ablenken lasse. Ansonsten bin ich gerne Zwangsneurotiker, wenn man so will und hochstapeln darf: nach dem Vorbild von Thomas Mann. Morgens arbeiten von halb zehn bis zwölf, zweieinhalb Stunden am Stück, nachmittags lesen, spazieren gehen, dies und das tun. Durch Corona ist das ein bisschen durcheinander.

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