Lehrveranstaltungen an der LMU München im Sommersemester 2025:
Bachelorseminar David Lynchs unheimliche Medien – Film, Literatur und Malerei, Dienstag 14–16 Uhr
Das Werk des amerikanischen Regisseurs und Künstlers David Lynch (1946–2015) ist herausragenden in der Medienlandschaft, wenn man seine Werke gegen Ende des 20. und zu Beginn des 21. Jahrhunderts in den Blick nimmt. Gleichzeitig eignen sich David Lynchs Filme, Gemälde und Interviews paradigmatisch dafür, die aus der Literatur vertrauten Verstehensmechanismen zu analysieren und das Feld der Medienkulturwissenschaft in all seiner Komplexität und Faszinationskraft zu erkunden.
Im Seminar stehen vor allem die Filme von David Lynch im Zentrum, aber eine entscheidende Neuerung wird sein, wie wir aus diesen Werken Werkzeuge gewinnen werden, mit der sich auch die deutschsprachige Erzählliteratur seit 2000 interpretieren lässt und wie sich an Lynchs Filmen, Texten und Bildern auch theoretische Operationen erproben lassen, die für ein medienwissenschaftliches, kunsthistorisches oder germanistisches Studium gleichermaßen von immensem Gewinn sein werden.
Masterseminar Liebe, Ethik, Risiko – Was macht die Gegenwartsliteratur?, Mittwoch 12–16 Uhr
In diesem Masterseminar stellen wir das Werk eines einflussreichen Autors der Gegenwart ins Zentrum unserer Überlegungen und analysieren mit dessen Hilfe die Grundpositionen seines Schreibens, die Fragen des Literaturbetriebs und der Verlagslandschaft. Liebe, Ethik und Risiko als Motive und Themenbündelungen seines Schreibens werden uns zu Koordinaten im Feld der Erforschung von Gegenwartsliteratur.
Zusätzlich wird im Format dieses Seminars erneut die Münchner Poetikvorlesung stattfinden, die sich 2025 zu drei Vorträgen verwandelt, in denen der Autor Auskunft gibt über den Aufbau seiner Werkstatt, über sein Handwerk und über seine Arbeitstechniken.
Da die Veranstaltungen von Studierenden moderiert, begleitet und von studentischer Forschung gerahmt sind und da das Seminarkonzept die Forschung zur Gegenwartsliteratur an der LMU München befeuern wird, stellen wir das Schreiben auf neue und ungewohnte Art und Weise unter Beobachtung. Das Seminar ist nur geeignet für Studierende, welche die gewohnten Pfade des germanistischen Studiums verlassen möchten und die Bereitschaft besitzen, eine Liebesfähigkeit, ein Ethos und eine Risikobereitschaft hinsichtlich der Literatur zu entwickeln, die es braucht, aktuelle Gegenwartsliteratur bei der Entstehung zu beobachten.
Lektürekurs Poetikvorlesung, Mittwoch, 12–16 Uhr (geblockt ab Juni)
Über die Literaturproduktion seit dem Jahr 2000 und über die der unmittelbaren Gegenwart zu sprechen, ist Chance und Risiko gleichermaßen. Nirgendwo sonst ist man so nah am Puls der Zeit und kann im Entstehen begriffene Werke oder sich entfaltende Werklogiken verfolgen wie angesichts der aktuellen und aktuellsten literarischen Entwicklung. Gleichwohl kann die Literatur der Gegenwart in jedem Moment ihr Erscheinungsbild, ihre Argumentationsrichtung oder eine vorher noch als passend erscheinende Kategorisierung korrigieren und wechseln, so dass das germanistische Arbeiten eine besondere Herausforderung wird und auch eines angepassten Instrumentariums bedarf. – Zu diesem Zweck wurde 2024 bereits die Poetikvorlesung reaktiviert.
Der Lektürekurs beschäftigt sich mit dem Werk des 2025 eingeladenen Autors, diskutiert das Gelesene und bereitet die einzelnen Poetikvorlesungen vor, deren Ergebnisse wiederum im Lektürekurs und mit den zuvor erarbeiteten Thesen abgeglichen werden. Ebenfalls versuchen wir einen Überblick über historische Poetikvorlesungen zu erhalten und diese Vortragsgattung selbst greifbar werden zu lassen. Im besten Falle resultiert aus dieser Schule des Risikos eine Einübung in eine Reflexion des kollaborativen Entstehens von Literatur, das auch auf andere Oeuvres und Epochen übertragen werden kann.
Vorlesung Faszination Text – Artenvielfalt Literaturvermittlung, Donnerstag, 12–14 Uhr
Die intensive Beschäftigung mit Texten ist faszinierend, aber es gibt sehr viele Möglichkeiten, diese Beschäftigung dynamisch und unkonventionell werden zu lassen. – Die Vorlesung bietet eine Einführung in die Literaturvermittlung und entwirft zugleich eine Vorstellung, wie Literaturvermittlung an der Universität betrieben werden kann. Hierfür beschäftigt sich die Vorlesung mit wichtigen Tendenzen der Gegenwartsliteratur und des gegenwärtigen Literaturbetriebs, aber sie greift auch zahlreiche Praxisbeispiele auf. Leitend ist die These, dass nur durch eine Erhöhung der Sichtbarkeit des Faszinationspotentials von Literatur eine gelungene Vermittlung möglich ist.
Wieso sollten wir lesen und uns mit dem Literarischen beschäftigen? Hierzu werden in elf Lehreinheiten Antworten formuliert, mit denen den Studierenden ein Rüstzeug an die Hand gegeben wird, ihre Ausbildung in Hinblick auf die Vermittlung von Literatur fortzusetzen und eigene Schwerpunkte zum Literaturbetrieb und zur Gegenwartsliteratur zu entwickeln.
Oberseminar zur Gegenwartsliteratur, Mittwoch, 16–18 Uhr
Das Oberseminar dient der Vorstellung studentischer Abschlussarbeiten und der Diskussion der Frage, wie die Literatur über die aktuelle Gegenwart spricht und auf Gegenwartsphänomene reagiert.
Teilnahme nur auf persönliche Einladung. Sollten Sie jedoch dazukommen wollen, schreiben Sie mir bitte eine Mail: kay.wolfinger@germanistik.uni-muenchen.de