Unverkäuflich? Literatur und Markt

Literatur | Saloon am Institut für Deutsche Philologie der LMU München am 20. Juni 2023

Nach der digitalen Wende haben sich nicht nur die Bedingungen der Produktion von Literatur grundlegend verändert, sondern auch die Möglichkeiten der Distribution, Rezeption und Vermarktung von Literatur sind nicht mehr dieselben. Neue Kanäle und neue Formate, über die Literatur bereitgestellt, beworben und konsumiert wird, mischen derzeit das literarische Feld auf. Was verkäuflich ist, entscheidet sich so immer häufiger noch vor der Publikation in einem Verlag. Dabei fallen die Mechanismen der Selektion einem Online-Lesepublikum zu, das über Trends, Themen, Genres und Stile auf den unterschiedlichsten Plattformen mitentscheidet. Titel von etablierten Autor:innen sind für die Verlage so längst kein Selbstläufer mehr. Entsprechende Selbstvermarktungs- und -inszenierungsstrategien in den Sozialen Medien stellen inzwischen einen zentralen Faktor beim Verkauf von Literatur dar.

Während die Literaturwissenschaft noch an den entsprechenden methodischen Zugriffen laboriert, drängen sich unentwegt neue Fragen auf: Welche Konsequenzen ergeben sich für professionelle Autor:innen? Was bedeutet es heute noch zu schreiben, wenn prinzipiell jede:r veröffentlichen kann? Wie sieht die professionelle Redaktion und Betreuung in den Verlagen aus? Unter welchen Kriterien findet die Auswahl zur Publikation statt? Werden Lektor:innen notwendig zu Marketingexpert:innen? Welche Macht kommt den neuen divergenten Publika zu?

In unserem vierten literatur saloon wollen wir die Herausforderungen für die Literatur der Gegenwart unter postdigitalen Bedingungen mit Autor:innen und Leser:innen, Literarurschaffenden und -wissenschaftler:innen diskutieren.

Programm am Dienstag, 20. Juni 2023

13.00 Uhr: Grußwort von Oliver Jahraus, Vizepräsident der LMU für den Bereich Studium

13.15–14.15 Uhr: Bestseller schreiben? Alicia Sommerfeld alias Marilena Sommer & Thomas Meinecke. Moderation: Rabea Conrad

15.00­–16.00 Uhr: Carolin Amlinger (Universität Basel): Stabilität der Krise. Der Literaturmarkt in der digitalen Gegenwart. Moderation: Lena Siebels

16.15­–17.30 Uhr: Erfolg und Publikum – Lesung & Gespräch mit Kim de l’HorizonBlutbuch (hybrid). Moderation: Tanja Prokić & Kay Wolfinger

18.00–19.00 Uhr: Marktlogik im Verlag – Gespräch mit Angela Tsakiris (DuMont Literaturverlag, Lektorat Blutbuch) und mit Jan Valk (Verlag Kiepenheuer & Witsch, Lektorat Lügen über meine Mutter). Moderation: Magdalena Specht

19.30 Uhr: Klasse und Literaturbetrieb – Lesung und Gespräch mit Daniela DröscherLügen über meine Mutter. Moderation: Carlos Spoerhase

Philologicum der LMU München, Ludwigstraße 25, Veranstaltungsraum
Kontakt: saloon@germanistik.uni-muenchen.de